Modelldenken in der VWL
Wirklichkeit ->Modell->empirische Überprüfung
Vereinfachte Abbildung der Wirklichkeit (Abstraktion) - Weniger wichtige Einflussfaktoren bleiben unberücksichtigt - Ergebnis des Modell gelten nur unter den getroffenen Annahmen | Veränderung des Abstraktionsgrades des Modells - Einführung wirklichkeitsnaher Annahmen - Ceteris-Paribu-Bedingungen Wirkung einer Größe wird untersucht unter der Annahme, dass alle anderen Bedingungen unverändert bleiben. |
Der einfache Wirtschaftskreislauf
Modellanalyse
Da die wirtschaftliche Wirklichkeit im allgemeinen kompliziert und mit ihren vielfältigen Abhängigkeiten kaum zu überschauen ist, ist es unmöglich, im Rahmen der Erklärung wirtschaftlicher Ereignisse alle Einzelheiten zu erfassen und zu berücksichtigen. Daher muss man sich ein - manchmal rigoros - vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit konstruieren, um damit die Wirklichkeit wenigsten grob - unter bestimmten Gesichtspunkten (Voraussetzungen (= Prämissen)) - erklären zu können.
Modell
Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Realität, das sich im Hinblick auf die zu untersuchende Frage wie die Realität verhält (verhalten sollte). Anwendungsbeispiele von Modellanalysen: Modell des vollkommenen Marktes, Wirtschaftskreislauf und volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Modellergebnisse sind nur unter den von vornherein festgelegten Voraussetzungen (Prämissen) gültig. Die Voraussetzungen sind notwendig, weil nur so eindeutige Aussagen gemacht werden können. Die Modelle haben die Aufgabe, wesentliche Eigenschaften einer Erscheinung verständlich und deutlich sichtbar zu machen. Der Zweck jedes Modell ist es, eine bestimmte Frage klären (beantworten) zu wollen. Bei einem Modell wird i. d. R. nur eine Einflußgröße verändert und alle anderen Faktoren werden konstant (unverändert) gehalten, um so eine klare Aussage über Ursache und Wirkung treffen zu können (in der Volkswirtschaftslehre spricht man hier von der ceteris - paribus - Klausel).
Damit ein Modell für volkswirtschaftliche Forschungszwecke (= wissenschaftliches Modell) brauchbar ist, sollte es vier Anforderungen erfüllen:
- einen Realitätsbezug haben
- einen hinreichenden und zweckbestimmten Informationsgehalt besitzen
- wahr oder zumindest gut bestätigt sein
- widerspruchsfrei sein.
Modelle | |
Vorteile | Nachteile |
Grundfragen der Volkswirtschaft1
Aufgabe der Volkswirtschaftslehre
Aufgabe der Volkswirtschaftslehre ist es, Begriffe und Denkinstrumente zu entwickeln, mit deren Hilfe ökonomische Erscheinungen der Gesamtwirtschaft (Haushalte, Unternehmen, Staat) in ihren wesentlichen Teilen erkannt, erklärt und dargestellt werden können. Der Nationalökonom Walter Eucken (1891 - 1950) hat angesichts dieser des komplexen Wirtschaftsgeschehens folgende Grundfragen gestellt.2
Fragestellung | Theoriegebiet |
1. Frage | Haushalts- oder Nachfragetheorie |
2. Frage | Unternehmens und Angebotstheorie |
3. Frage | (Produkt-) Preis- und Allokationstheorie |
4. Frage | (Faktor-) Preis- oder Verteilungstheorie |
5. Frage | Beschäftigungstheorie |
6. Frage | Wachstums- und Entwicklungstheorie |
7. Frage | Geldtheorie |
8. Frage | Konjunkturtheorie |
9. Frage | Außenhandels- und Raum- wirtschaftstheorie |
Abgrenzung innerhalb der VWL
Zwei Methoder; die sich ergänzen*
Mikro
Untersuchungen, Beschreibungen und Voraussagen des Verhaltens sowie der Wechselbeziehungen einzelner Wirtschaftssubjekte und die Reaktionen einzelner Märke. Gliederung in die wesentlichen. Die Teilgebiete der Mirkoökonomie sind:
- Haushaltstheorie,
- Produktionstheorie
- Preistheorie.
Wesentliche Gebiete der Mikroökonomie:
- Allokationsproblem,
- Distribution (Einkommensverteilung).
Die Mikroökonomie ist immer der Versuch über Einzelentscheidungen das Wirtschaftsgeschehen insgesamt zu erklären (z.B. über A(x) und N(x) den Preis für ein Gut bestimmen Partialanalyse und andererseits Untersuchungen zu Marktgleichgewichten - Totalanalyse - ).
Volkswirtschaftstheorie
Man spricht von der sogenannten Mikroökonomik, und der Makroökonomik. Sie beschreiben den Zusammenhang von Gesetzmäßigkeiten eines Wirtschaftsraumes durch Modelle ( Vereinfachtes Abbild der Realität: Wirtschaftskreislauf. Markt) Hier einige Beispiele für euch.
- Konsumentscheidung eines Haushaltes (2 Güter),
- Preisbildungsmechanismus durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage (Aggregation)
Finanzwissenschaft
Analyse der Funktion, der Aufgaben und der Auswirkungen des Sektors „Staat" in einer
Volkswirtschaft. Beispiel.:
- Haushaltsentwurf (Einnahmen. Ausgaben),
- Veränderungen des Steuertarifs
Makro
Gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge in einer Volkswirtschaft erklären, d.h die Makroökonomie geht nicht vom einzelnen Haushalten / Unternehmen / Güterangebot aus, sondern vom Aggregat aller Haushalte Unternehmen Güterangebots.
Zweifacher Aggregationsprozess:
Wirtschaftssubjekte zu Aggregaten und Güter zu Güterbündeln zusammenfassen.
Die Makroökonomie gliedert sich in
- Ex-post Analyse (Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung)
- Ex-ante Analyse (makroökonomische Theorie).
Wesentliche Gebiete:
- Konjunktur,
- Beschäftigung,
- Wachstum.
Vorteil gegenüber der Mikroökonomie:
- Überschaubarer,
- durch Aggregation eindeutigere Ergebnisse,
- empirischer Zugang über die Statistik.
Nachteil gegenüber der Mikroökonomie:
Informationsverlust wegen Ausschluss unwichtigerer Faktoren bei der Aggregation,
aber: bessere Erkennbarkeit von Zusammenhängen.
Volkswirtschaftspolitik
Analyse wie bestimmte volkswirtschaftliche Ziele durch geeignete Maßnahmen erreicht werden können
Beispiel.:
- Abschaffung des Rabattgesetzes,
- Verbot einer Fusion,
- Veränderung des Leitzinssatzes,
- Veränderung der Geldmenge
Abgrenzung VWL und Politik
Politikwissenschaft stellt andere Fragen!
Wer agiert? • Interessenverbände, • Parteien, • Unternehmer, • Haushalte | Welche Interessen stehen dahinter? • Lobbyismus |
1 Walter Eucken (1891 - 1950)
2 Woll Allgemeine Volkswirtschaftslehre 4. Auflage Vahlenverlag